Liebe Hersbruckerinnen und Hersbrucker,
vor uns liegt Weihnachten und der Wechsel in ein neues Jahr. Das ist die Zeit, in der man gerne noch einmal Revue passieren lässt, was sich in den vergangen Monaten ereignet hat, was einen gefreut, persönlich berührt oder einem auch ordentlich zugesetzt hat. Ich möchte das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel zum Anlass nehmen, um all den Menschen besonders zu danken, die sich ehrenamtlich im sportlichen, kulturellen, gesellschaftlichen oder sozialen Bereich übers Jahr engagiert haben. Was würden wir ohne diese Menschen tun, die viel Zeit und Mühe investieren für eine gute Sache. Sie sind in unserem Gemeinwesen nicht wegzudenken. Ich danke Ihnen allen sehr für Ihre Mitarbeit.
Das Jahr 2016 hat uns vor Augen geführt, dass wir trotz vieler positiver Entwicklungen nicht auf einer Insel der Glückseligen leben. Die Krisen und Probleme unserer globalisierten Welt zeigen eine unmittelbare Wirkung. Unser ganzes Land sieht sich einer beispiellosen Wanderbewegung von weltweit 65 Millionen Menschen gegenüber, die vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung flüchten. Und in Hersbruck hat die globale Flüchtlingskrise ebenfalls ein Gesicht bekommen – viele unterschiedliche Gesichter, die auf ein Leben in Frieden und Freiheit bei uns hoffen.
Die einen sehen darin eine Chance, fordern Solidarität und christliche Nächstenliebe, die anderen fürchten eine Überforderung unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite müssen wir die Ängste dieser Menschen ernst nehmen, auf der anderen aber auch das Mögliche für die Flüchtlinge tun. Das birgt sehr viel Konfliktpotential. Wir haben bisher gezeigt, dass ein tolerantes und gedeihliches Miteinander in unserer Stadt möglich ist. Sicherlich hat es manche Anstrengung gekostet, aber wir haben diese Aufgabe dank der großen Hilfsbereitschaft und Mitwirkung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer bisher hervorragend gemeistert.
2016 war insgesamt ein sehr bewegtes Jahr. Sowohl weltpolitisch als auch in unserer Stadt. Die Anschläge von Paris und Brüssel haben unsere Gesellschaft ins Mark getroffen. Radikale Menschen wollen uns einen „Heiligen Krieg“ im Namen der Religion aufzwingen. Wir müssen bei Veranstaltungen Kontrollen durchführen und wir sehen vermehrt Polizei und Security auf unseren Straßen und Plätzen. Das brauchten wir bisher nicht. Unsere freiheitlich-abendländische Wertegemeinschaft ist angreifbar geworden.
Die USA haben zu unserer aller Erstaunen einen neuen Präsidenten gewählt, der viele unserer Werte in Frage stellt. Wir wissen nicht, wie sich die bisher enge und gute Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten in Zukunft gestalten wird.
Gleichzeitig steckt Europa in einer Krise. Großbritannien hat für den Austritt aus der EU gestimmt. Eine Entscheidung, die eigentlich keiner für möglich gehalten hat. Man bemerkt, dass Nationalismus und Abschottungspolitik in vielen EU-Staaten Raum gewinnt und auch der Frieden in Europa ein zerbrechliches Gut ist.
2016 war auch für Hersbruck ereignisreich. Am Anfang des Jahres wurde die Dokumentationsstätte Hersbruck/Happurg mit einem großen Medienaufgebot eröffnet. Nicht viel später haben wir unsere neue Geru-Halle in Schulzentrum eingeweiht. Der Umbau der ehemaligen Sporthalle mit Hallenbad hat sich schon jetzt als sinnvoll und richtig erwiesen. Die Halle ist ausgebucht mit Schulsport und Veranstaltungen – die Architektur und Ausgestaltung wird von allen gelobt.
Die Feuerwehr feierte ihr 150jähriges Bestehen, die Johanneskirche auf der Ostbahn wurde 50. Alle drei Partnerstädte waren in diesem Jahr zu Besuch in Hersbruck.
Das sind nur ein paar Beispiele für ein Jahr voller Events, voller Höhepunkte, voller Jubiläen. Trotz all dieser schönen Ereignisse ist es finanziell auch in diesem Jahr für unsere Stadt nicht einfach gewesen. Wir stehen -nach wie vor- vor der Herausforderung weniger Einnahmen mit vorausschauender Arbeit und Sparsamkeit kompensieren zu müssen, um freiwillige Leistungen weiterhin aufrechterhalten zu können. Eine Aufgabe, die uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Auch oder gerade wegen der finanziellen Lage der Stadt Hersbruck bin ich für jeden ehrenamtlich Tätigen ganz besonders dankbar.
Im Hinblick auf das, was unsere Stadt zu bieten hat, gehe ich zuversichtlich in ein neues Jahr. Ich wünsche unserer Stadtgemeinschaft ein gutes und gedeihliches Miteinander in 2017 und freue mich auf einen produktiven Dialog und Austausch unter allen Organisationen, Initiativen und Vereinen.
Ihnen persönlich wünsche ich eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und für des Neue Jahr alles erdenklich Gute.
Ihr
Robert Ilg
Erster Bürgermeister der Stadt Hersbruck